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Die Geburt des Lichts Kapitel 1: Die Geburt des Lichts


Kapitel 2: Ein Herz aus Licht und Hoffnung
Kapitel 4: Ein Stern in der Nacht
Kapitel 5: Der Krieg der Götter

"Ein Herz das die Liebe fand rief mich, um all jene aus der Finsternis zu führen, die bereit waren zu sehen"
- Sheenallasaar, in der Ersten Feste, 12 Jahre vor dem Armageddon

Dies ist die Geschichte eines Sterblichen, der in der Dunkelheit geboren wurde und in Finsternis herrschte. Die Geschichte eines Sterblichen der entdeckte, was es bedeutet zu sehen. Die Geschichte eines Sterblichen, der bereit war sein Herz zu öffnen, um Ordnung ins Chaos zu bringen und um die Bedeutung des Lebens erkennen zu können. Dies ist die Geschichte meines Vaters Nandur, aus den Ebenen von Aquillon. Und so berichtete er mir von der Zeit seiner Herrschaft in der Finsternis.
- Aitharos der Sohn des Nandur

"Eine Schlacht mehr ist geschlagen, die Letzten meines eigenen Blutes vernichtet. Nun bin ich der Herrscher des Seelenthrons Barghaans. Voll Stolz und Macht sollte mein Herz sein, doch fühle ich mich leer und all meiner Ziele beraubt. Mit Sicherheit wird bald ein Anderer meinen Platz einnehmen und von neuem das Land in Krieg und Chaos stürzen so wie es seit Anbeginn
der Zeit war, denn nur der Stärkste unter den Kindern Barghaans kann über sie herrschen!" Dies waren die Worte die mein Vater einst sprach, bevor er im Licht des Ausmaßes seiner Fehler gewahr wurde.

"Doch was geschieht mit mir? Voll Stärke und grausamer Erwartung sollte ich mich darauf freuen, den Nächsten zu empfangen und ihn in tausend Teile zu zerschmettern, denn nur so wird der Ruhm unseres Schöpfers hinausgetragen in die Weiten der Welt, um einen jeden anzustacheln sich am ewigen Chaos zu Ehren unseres Herrn zu beteiligen. Immer schrecklicher und finsterer werden die Kämpfe! Brüder gegen Schwestern, Söhne gegen Mütter? Allein was für ein Wert hat das Streben nach dem Thron absoluter Macht, wenn es nie von Dauer ist?
Soll dies alles sein wofür wir leben?
Nein! Nein! Nein!"

Und so begann alles. In diesem Augenblick erkannte Nandur.Und er sagte einst zu mir es wäre gewesen, als sei sein Gesicht mit kaltem Wasser benetzt worden, doch an keiner anderen Stelle seines Körpers fühlte er diesen warmen Regen. Dies war das erste Mal in seinem Leben, dass er erkannte, zu welch vielseitigen Gefühlen wir Sterblichen fähig sind. Trauer. Trauer, um all jene, welche durch seine Hand getötet wurden, Trauer um die vergangene Zeit, zu der er noch als kleines Kind in den Armen seiner Mutter lag und noch nichts wusste von all dem Morden und Vernichten das ihn Barghaans Glauben lehrte. Trauer, als er auf den erschlagenen Körper seiner Mutter zu seinen Füßen hinab blickte, die er selbst zuvor vom Seelenthron gestoßen hatte.
Und mit jedem Herzschlag sehnte er sich mehr danach, zuerfahren, was dies wohl für ein Gefühl war, als er noch in ihren Armen lag, und von ihr in den Schlaf gewiegt wurde.

Verzweifelt und unsicher, überrannt von der Flut dieser Gefühle erhob er sich vom Thron der Finsternis, streckte seine Hände empor und öffnete die Pforten seines Herzens um die Frage seiner Existenz Barghaans selbst entgegen zu schleudern: "Gib mir einen Namen für die Gefühle, die tief in mir verborgen sind! Sag mir, was mein Herz so sehr beengt und begehrt zugleich. Sag mir, warum meine brennenden Augen meine Haut mit warmem, salzigem Blut benetzen? Warum Blut? Warum verlangst du all dieses Morden und die ewige Vernichtung von uns?"

Wissend, das diese ketzerischen Worte mit Sicherheit die ewige Verdammnis bedeuteten, wartete Nandur auf die vernichtende Antwort des Dijai´dan, des ersten Sohnes Barghaans. Weit riss er seine Augen auf, um die Dunkelheit zu durchdringen. Um sehen zu können. Und mein Vater wuste nicht woher dieses Wort karm, noch verstand er sie. Denn er wuste nicht, was es bedeutet zu sehen, noch wuste er das noch etwas anderes existiert als die Finsternis.

"Auf einmal durchdrangen meinen Kopf Schmerzen ungeahnter Stärke. Laut schrie ich auf und war bereit zu sterben. Meine Augen schienen sich in meinen Schädel zu bohren und doch lebte ich noch! Ich war geblendet von einem Gleißen. Licht, wie es noch nie zuvor in der Finsternis zu sehen gewesen war, schien auf mich hinab und erfüllte meinen Verstand mit tausenden von Worten. Worten, die noch keinen Sinn für mich ergaben. Doch als ich bereits glaubte, dass mich dieses Licht zu verbrennen schien, bildete sich aus den vielen eine klare Stimme und sprach laut zu mir. Und mit jedem Wort, dass in meinem Geist erschallte, schienen sich meine Augen Stück für Stück zu öffnen." Dies waren die Worte, mit denen Nandur später von der Offenbarung des Herren berichtete.

Und der Herr sprach, und für einen Augendblick verstummte die Welt um ihm zu lauschen: "Nandur, Kind Barghaans, du gabst mir die Möglichkeit, in das Chaos und die Dunkelheit die Dich und Dein Volk umgibt einzugreifen. Wisse das mein Name i Bahamuth ist, Sohn Yols und Bruder deines Schöpfers. Seit Äonen betrachte ich seine Schöpfung ohne Hoffnung in ihr zu sehen. Doch jetzt gabst du mir die Möglichkeit, Deinem Geschlecht den Weg des Lichts zu eröffnen. Ich setzte Euch einst den Samen des Lichts in Eure Herzen und wartete darauf, dass eines Tages ein Sterblicher, nur ein einziger, den Samen in sich finden würde. Fast schon hatte ich jegliche Hoffnung verloren, doch dann warst du es, der mich als erster rief. Du bist derjenige, der Licht und Schatten gleichermaßen in sich trägt. Du, der Grausamste unter den Kinder Barghaans, hast die Finsternis in Deinem Herzen besiegt und mich gerufen. So werde ich Dir einen Weg zeigen. Einen Weg aus der Finsternis ins Licht."

Und als das letzte Wort in seinem Kopf verhallt war, öffnete er seine Augen ganz und sah den Drachen aus Platin, dessen Augen zwei goldenen Sonnen glichen. In diesem Augenblick erhob sich der Körper meines Vaters wie von selbst, und Bahamuth sprach erneut zu ihm während er dem Licht entgegenschwebte.

"Nie wieder sollst Du knien vor der Finsternis. Nie wieder sollst Du Dich verbeugen müssen, vor den Geißeln des Lebens!
Nichts als die fünf großen Tugenden des Lichts sollst Du ehren:
Stärke und Geist,
Frieden und Gerechtigkeit,
Liebe und Großmut,
Ordnung uns Weisheit,
Leben und Wahrheit.
Jene sollst Du ergründen und diejenigen darüber lehren, die zum Lichte wollen, so wie Du es willst. Genauso ermahne ich Dich, diese Lehren niemals mit Gewalt zu verbreiten, aber wenn es sein muss dafür zu sterben. Denn selbst wenn Dich der Feind niederstreckt, schenke ihm die Gnade Deines wissenden Herzens."

Und mit diesen Worten gab Bahamuth eines seiner goldenen Augen um für immerdar die Welt in Licht zu tauchen, so dass es einem jeden ein Zeichen sein sollte, ein Symbol der Hoffnung. Von diesem Tag an zog es über den Himmel, geschaffen aus dem Leibe und Atem Bahamuths, seine Bahnen ziehend, für alle Zeiten verfolgt und beneidet von der Dunkelheit. So zeigte er seinem dunklen Bruder auf ewig, was für Grausamkeiten sich in der Dunkelheit verbargen. Und ein drittes und letztes Mal sprach der Herr des Lichtes:

"Dein Lehrer soll meine Tochter sein. Sheenallasaar, Tochter des Lichts und des Lebens, Herrin der Kinder der Lüfte und Behüterin der Eleevaar, den Kindern des Lebens."


Kaum waren die Worte Nandurs wahrgewordenen Verlangens nach Wahrheit und Wissen verhallt, da sah er eine Gestalt unter den mächtigen Schwingen Bahamuths hervortreten. Sheenallasaar, Schönheit und Reinheit in ihrer ursprünglichsten Form. Groß und majestätisch, sanft und zärtlich, stark und zugleich voller Weichheit war ihre Gestalt. Augen, die ihn voll unverdorbenem Leben und unendlichem Wissen ansahen, erfüllt von Gefühlen, die mNandur bis zu diesem Augenblick noch völlig fremd gewesen waren. er glaubte, sein Herz müsse zerspringen, zerreißen und vergehen, gegenüber dieser unendlichen Fülle von Empfindungen.

Emporgehoben von all diesen Gefühlen und neuen Erfahrungen blickte Nandur hinab vom Seelenthron und all das Grauen welches sein Blick erfasste raubte ihm den Atem. Tausend Fuß hoch stand er auf einem gigantischen Berg, geschaffen aus den Leibern unzähliger Opfer. Alles Opfer der gewaltigen Schlacht um den Thron der Finsternis.

Getötet lagen sie danieder. Getötet seine Mutter. Getötet sein Vater. Getötet all seine Geschwister. Getötet von seiner Hand. Getötet von seinem unendlichen Streben nach Macht.
Das erste Mal in seinem Leben erblickte er die Gesichter all derer, die er erschlagen hatte und eine schier unüberwindliche Welle der Trauer und Verzweiflung überkam ihn. Denn er spürte den Verlust von Liebe. Liebe die er nie würde zeigen können, die ihm für immer verwehrt sein würde.
Mit Tränen in den Augen stand Nandur auf dem Berg des Wahnsinns und des unendlichen, alles verachtenden Hasses.

Er wollte mein Schwert ergreifen um sich selbst zu entleiben. Doch in jenem Augenblick als der Schmerz um all die Verlorenen ihn zu überwältigen drohte, berührte ihn eine Hand. Und es schien ihm, als würde sie sein Innerstes tröstend umfassen und seinem Herz die Kraft geben weiter zu schlagen trotz all der Schuld die auf ihm lastete. Langsam drehte er sich um und wurde gefangen genommen von den unendlichen Augen Sheenallasaars. Und Nandur sprach: "Lass mich in die Dunkelheit gehen, wohin ich gehöre. Zurück an den Ort der Buße, bis in alle Ewigkeiten."

"Nein, Nandur, Goldener, der Du geblickt hast in die Augen Bahamuths. Gehe nicht! Durch Dich habe ich erfahren, was Trauer ist. Und erst diese Trauer zeigt mir, wie wertvoll die Liebe ist, was für ein Geschenk in dem Gefühl der Hoffnung liegt. Du zeigst mir das Besondere in dem für mich Allgegenwärtigen und Natürlichen. Erst jetzt verstehe ich, wie viel ich von den Sterblichen lernen kann. Trotze der Dunkelheit die Dein Herz ergriffen hat! Öffne die Tore Deiner Seele und erschaffe Dein eigenes Licht! Ein Licht aus dem Stärke und Geist, Frieden und Gerechtigkeit, Liebe und Großmut, Ordnung uns Weisheit, Leben und Wahrheit hervortreten werden, um Dir und den Deinen den Weg des Lichts zu weisen. Ein jedes Wesen birgt eine Stärke, egal wie schwach sie auch sein mag, welche du jedoch nie erreichen kannst."

Und gemeinsam stiegen wsie hinab vom Cullam Toroll, geschaffen aus den Leichen der Kinder Barghaans, einzig und allein zu Ehren der Finsternis. Dies war der Augenblick, in dem mein Vater das erste Mal sah, wie das schönste und wundervollste aller Wesen weinte. So nahm er sie in seine Arme und schöpfte Kraft aus ihrer Wärme und gab zugleich seine Liebe und Stärke um sie zu schützen vor dem endlosen Wehklagen der tausenden und abertausenden dahin geschlachteter Seelen.
Bahamuth erkannte die Pein, welche sie zu ergreifen und hinab zu ziehen drohte, und so vollbrachte er ein weiteres Wunder, ein drittes Zeichen seiner unendlichen Barmherzigkeit. Der gesamte Berg erstrahlte im gleißenden Licht der Reinheit Bahamuths und die Leiber wurden zu Stein und ein Weg formte sich vor unseren Füßen, so dass sie hinab steigen konnten.

Vieles lernten sie von einander als sie hinab stiegen in die einst finstere Welt auf der Suche nach Menschen und Geschöpfen, die sich ebenfalls nach dem Geschenk des Lichts sehnten. Kein Tier versuchte sie anzugreifen, viel zu sehr waren sie fasziniert von der Gestalt der Sheenallasaar. So kam es, dass die ersten Wesen, die die Schönheit des Lichts erblickten, die Tiere waren. Denn von nun an, sollte kein Lebewesen mehr in Finsternis leben.

Und so brachen meine Eltern vom Fuße des Berges auf, um das Licht hinaus in die Welt zu tragen.


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