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Liber secundum
LII-I
Die Tore der goldenen Stadt öffneten sich,
und ein Lichter trat aus ihnen heraus,
Und er stieg herab zu mir.
LII-IIund ein Lichter trat aus ihnen heraus,
Und er stieg herab zu mir.
In den Händen trug er eine Schriftrolle,
die er mir in die Hände legte
und sie mir zu essen wies.
LII-III die er mir in die Hände legte
und sie mir zu essen wies.
Getreu seinem Geheiß aß ich die Rolle,
und in meinem Geiste formten sich Worte,
Worte voller Weisheit und Einsicht.
LII-IVund in meinem Geiste formten sich Worte,
Worte voller Weisheit und Einsicht.
Und der Lichte nannte mich glücklich,
der ich einer der wenigen wäre,
dem diese Wahrheit genannt wurde.
LII-Vder ich einer der wenigen wäre,
dem diese Wahrheit genannt wurde.
Und er wies mich, die Worte niederzuschreiben
und zu lehren, und so tat ich,
Also hörtet die Worte des Lichten:
LII-VIund zu lehren, und so tat ich,
Also hörtet die Worte des Lichten:
Verbrenne den Wald, vergifte den Boden,
dennoch wird Neues hervorwachsen
LII-VIIdennoch wird Neues hervorwachsen
Von den Wolken ins Meer läuft das Wasser,
An uns ist es, es dazwischen weise zu nutzen
LII-VIIIAn uns ist es, es dazwischen weise zu nutzen
Ist der Wein verschüttet, ist er verdorben,
und nichts wird ihn wiederholen können.
LII-IXund nichts wird ihn wiederholen können.
Ein Unbehauener Fels ist genug,
um ein kostbares Amulett zu zerstören
LII-Xum ein kostbares Amulett zu zerstören
Wie sehr muss der Vater hassen,
der seine eigenen Kinder erschlägt
LII-XIder seine eigenen Kinder erschlägt
Der Lügner wittert hinter jedem Wort Verrat, bang ist seiner Seele
Der Wahrhaftige sieht Treue in den Andren, sein Herz geht über vor Freude.
LII-XIIDer Wahrhaftige sieht Treue in den Andren, sein Herz geht über vor Freude.
Ein Tropfen Lüge verdirbt ein Fass voller Wahrheit,
ein Tropfen Wahrheit lässt jede Lüge vergehen.
LII-XIIIein Tropfen Wahrheit lässt jede Lüge vergehen.
Der Fluss erzählt keine Lügen.
Doch die am Ufer stehen, hören sie trotzdem
LII-XIVDoch die am Ufer stehen, hören sie trotzdem
Wahrheit, die verbogen
Ist ein Kettenhemd in der Kiste
LII-XVIst ein Kettenhemd in der Kiste
Katzengold, das keiner erkennt,
ist dennoch nichts wert
LII-XVIist dennoch nichts wert
In Finsternis wurde die Welt erschaffen,
Liebe allein wandte sie zum Licht
LII-XVIILiebe allein wandte sie zum Licht
Fürchte stets die Bache,
die ihre Frischlinge schützt
LII-XVIIIdie ihre Frischlinge schützt
Ein stärkeres Band als Eisen
ist die Liebe unter den Menschen
LII-XIXist die Liebe unter den Menschen
Wer Vater und Mutter verwünscht,
verwünscht sein eigenes Leben.
LII-XXverwünscht sein eigenes Leben.
So sehr das Herz der Liebenden einander ersehnt,
so ersehnt die Schöpfung das Licht
LII-XXIso ersehnt die Schöpfung das Licht
Der gute Mann gibt, wenn er im Überfluss hat,
so wird er auch erhalten, wenn es ihm mangelt.
LII-XXIIso wird er auch erhalten, wenn es ihm mangelt.
Wer sein Herz mit Neid füllt,
der hat darin keinen Platz mehr für Freude
LII-XXIIIder hat darin keinen Platz mehr für Freude
Der Ackermann wirft sein Korn weit von sich,
doch tausendfach erhält er es zurück.
LII-XXIVdoch tausendfach erhält er es zurück.
Wenn der Bettler Almosen erhält,
wird er nicht zum Dieb werden.
LII-XXVwird er nicht zum Dieb werden.
Beschwert man seine Seele mit Groll,
Wird man sich nicht zur Goldenen Stadt emporschwingen
LII-XXVIWird man sich nicht zur Goldenen Stadt emporschwingen
Ein Ästlein wird schnell zerbrechen,
ein Reisigbündel ist stärker als jeder Arm.
LII-XXVIIein Reisigbündel ist stärker als jeder Arm.
Der einsame Wanderer wird von Räubern erschlagen,
Die Reisegesellschaft vertreibt sie mit Stöcken und Steinen.
LII-XXVIII Die Reisegesellschaft vertreibt sie mit Stöcken und Steinen.
Was einer auszusäen vermag,
müssen viele ernten.
LII-XXIX müssen viele ernten.
Der Holzfäller schlägt die Bäume der Großväter,
und seine Enkel werden die seinen schlagen.
LII-XXX und seine Enkel werden die seinen schlagen.
Vom Wald bis zum Schiff,
geht das Holz durch viele Hände
LII-XXXI geht das Holz durch viele Hände
Vielmal Kräftiger als der Jäger ist der Bär,
doch der Waidmann lässt ihn in die Grube stürzen.
LII-XXXII doch der Waidmann lässt ihn in die Grube stürzen.
Das dürstende Tier säuft selbst das faulige Wasser,
der Mensch sucht trotz des brennenden Durstes weiter.
LII-XXXIII der Mensch sucht trotz des brennenden Durstes weiter.
Jeder Boden birgt Unkraut und Steine,
der Ackermann kämpft jeden Lenz dagegen an.
LII-XXXIV der Ackermann kämpft jeden Lenz dagegen an.
Wer allen Fisch fängt, der im Meer lebt,
braucht sich nicht zu wundern, wenn sein Boot sinkt
LII-XXXV braucht sich nicht zu wundern, wenn sein Boot sinkt
Das Schilfrohr übersteht den stärksten Sturm,
der Baum liegt entwurzelt auf dem Boden.
LII-XXXVI der Baum liegt entwurzelt auf dem Boden.
In seinem Hause geht der Blinde nicht irre,
doch im Haus des Fremden wird er straucheln.
LII-XXXVII doch im Haus des Fremden wird er straucheln.
Gründet man ein Haus auf Stein, steht es sicher,
ist es auf Sand gebaut, wird es fallen
LII-XXXVIII ist es auf Sand gebaut, wird es fallen
Ein Juwel funkelt nur, wenn es in der Sonne glänzt,
in der Finsternis des Bergwerks ist es keinem von Freude.
LII-XXXIX in der Finsternis des Bergwerks ist es keinem von Freude.
Stein an Stein, sorgfältig gesetzt,
macht einen geraden Weg
LII-XLmacht einen geraden Weg
Der eiternde Splitter in der Hand,
lässt einem den Hobel zum Freund werden.
LII-XLI lässt einem den Hobel zum Freund werden.
Weisheit übertrifft die Perlen an Wert,
keine kostbaren Steine kommen ihr gleich
LII-XLII keine kostbaren Steine kommen ihr gleich
Leichter ist es ein Held zu sein als ein weiser Mann.
Ein Held muss man nur einmal sein, ein weiser Mann allezeit
LII-XLIII Ein Held muss man nur einmal sein, ein weiser Mann allezeit
Wie ein Knabe die Worten des Weisen Mannes,
So verstehen wir die Taten Bahamuths
LII-XLIV So verstehen wir die Taten Bahamuths
Wer dem Großvater verspottet,
der reißt die Mauern der Stadt nieder.
LII-XLV der reißt die Mauern der Stadt nieder.
Der Steuermann sieht auch des Nachts nicht mehr Dinge,
dennoch ist er sich des Kurses gewisser
LII-XLVI dennoch ist er sich des Kurses gewisser
Steht der Ackermann im Felde,
fault das Korn in der Ähre
LII-XLVII fault das Korn in der Ähre
Das Waisenkind fragt nicht,
warum der Vater erschlagen wurde.
LII-XLVIII warum der Vater erschlagen wurde.
Keinen größeren Dienst gibt es,
als die Sterbegebete zu sprechen für einen Fremden
LII-XLIX als die Sterbegebete zu sprechen für einen Fremden
Den Hund kann man zähmen,
den Wolf niemals
LII-L den Wolf niemals
Vom alten Manne kann man nur lernen,
wenn er alt geworden ist.
LII-LI wenn er alt geworden ist.
Der einzige Wolf, der keine Schafe reißt,
ist der, den der Schäfer erschlagen hat
LII-LII ist der, den der Schäfer erschlagen hat
Das Treibgut, das mit dem Meer kommt, erfreut den Finder
doch trauert der, dem die Flut es entrissen hat
LII-LIII doch trauert der, dem die Flut es entrissen hat
Kann man den Fluss tadeln, weil er das Haus überschwemmt?
Der weise Mann siedelt weitab der Gefahr.
LII-LIV Der weise Mann siedelt weitab der Gefahr.
Wer sich der Gewalt des Flusses beugt,
wird im Meer ertrinken.
LII-LV wird im Meer ertrinken.
Wer das Segel am Horizont erblickt,
sieht noch nicht das ganze Schiff.
LII-LVI sieht noch nicht das ganze Schiff.
Dies sind die Worte, die mir offenbart wurden
Auf das sie die Herzen der Getreuen erquicken,
Und stets ihr Handeln leiten.
LII-LVII Auf das sie die Herzen der Getreuen erquicken,
Und stets ihr Handeln leiten.
Stets singt Lob Bahamuth, dem Herren,
der uns errettete aus der Finsternis,
und uns das Licht schenkte.
LII-LVIII der uns errettete aus der Finsternis,
und uns das Licht schenkte.
Ewig sollen Ihm Lobgesänge ehren,
Lauten und Flöten und Trommeln,
sollen ihm Lieder erschallen lassen.
LII-LIX Lauten und Flöten und Trommeln,
sollen ihm Lieder erschallen lassen.
Ein Dank sei Ihm, dem Herren des Lichtes,
der mich die Goldene Stadt schauen ließ,
um seinen Getreuen zu helfen.
LII-LX der mich die Goldene Stadt schauen ließ,
um seinen Getreuen zu helfen.
So bergt die Worte des Lichten in Eurem Herzen,
tragt die Worte des Lichten auf Eurer Zunge,
und erhellt die Welt durch ihr Strahlen
tragt die Worte des Lichten auf Eurer Zunge,
und erhellt die Welt durch ihr Strahlen