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Lothar wurde in eine der ältesten Lyorter Priester-Familien hinein geboren. Daher war ihm von vornherein vorbestimmt eines Tages in den Ordo Potentia einzutreten, wie es die Tradition seiner Familie vorsah. Schon früh erfuhr er von dem Versprechen, dass sein Urahn vor so langer Zeit ablegte. Und so kam es auch, dass er nach dem er alles gelernt hatte, was dazu nötig war im Alter von nur zwölf Jahren in den Ordo Potentia aufgenommen wurde.
Von jenem Tag an wurde er unterrichtet, ein würdiger Streiter im geistigen Flügel des Ordens zu sein. Die anderen Mitglieder des Ordens offenbarten ihm nach und nach Geheimnisse, die heute wahrscheinlich kein Außenstehender mehr kennt.
Um seine Ausbildung zu vervollkommnen wurde er der Aufsicht des alten und verdienten Schwertmeisters Albert, einem seiner sein Onkel und Oberhaupt der Familie, unterstellt. Mit ihm bereiste er viele Jahre Latroxia, um den Brüdern im Glauben auch fernab der Heimat beizustehen.
Als der Krieg mit Norromost sich abzeichnete wurden Albert und er vom Abtprimas des Ordens nach Lyortis zurück gerufen, um dem bedrohten Volk Alexanders beizustehen. Sie trafen dort kurz nach der Abreise der vom König ausgesandten diplomatischen Delegation ein, und bereiteten sich mit dem Rest des Ordens auf die Verteidigung der Stadt vor.
Da der König die Gefahr, die von Norromost ausging nicht sehen wollte, machten sich die Streiter des Ordo Potentia auf eigene Faust auf, die an der Grenze stationierten Truppen zu verstärken. Als die Truppen von Norromost schließlich angriffen, war es in erster Linie diesem Einsatz zu verdanken, dass der Feind aufgehalten werden konnte, bis die Truppen am Greifenwall ausreichend verstärkt werden konnten, um dem Ansturm stand zu halten. Der Ordo Potentia musste jedoch einen hohen Blutzoll zahlen, kehrten, doch über die Hälfte der ausgesanten Streiter nicht in die Stadt zurück.
Während des Krieges waren die Streiter des Ordens stehts dort zu finden, wo die heftigsten Gefechte drohten. Viele Ordensbrüder kehrten aus diesen Gefechten nicht zurück, und auch Lothars Mentor, Albert, fiel, als er eine alte Holzbrücke gegen eine Übermacht an Feinden verteidigte, um den Bewohnern eines Dorfes die Flucht zu er möglichen. Lothar gelang es zwar die Bevölkerung des Dorfes in Sicherheit zu bringen, doch konnte er nichts mehr für Albert tun.
Als die Lage immer aussichtsloser wurde, wurde Lothar vor den Hohenrat des Ordens gerufen, und mit der Mission betraut, bei der Evakuierung der Stadt behilflich zu sein. Der Plan sah vor, dass der Rest der lyortschen Flotte einen Ausfall wagen würde, und die Flüchtlinge im Schutz dieses Manövers einen Ausbruch versuchen würden. Lothar gefiel der Gedanke gar nicht, die Stadt in Zeiten der Not zu verlassen, lies sich aber davon überzeugen, dass es wichtiger sei, das Volk zu schützen.
Als die Nacht hereinbrach bestieg man die Schiffe und versuchte den Belagerungsring zu durchbrechen, doch nur wenigen Booten gelang es unbeschadet zu entkommen. Auch das Schiff auf dem sich Lothar befand, wurde von feindlichem Feuer getroffen und sank. Lothar wurde weit abgetrieben, bevor es ihm gelang sich an Land zu retten. Erschöpft blieb er am Ufer eines Flusses nahe eines im dunklen liegenden Dorfes liegen. In seiner Ohnmacht vernahm er immer wieder eine Stimme, die ihn aufforderte auf den Friedhof des Dorfes zu kommen.
Als Lothar wieder zu sich kam war es noch dunkel doch der Morgen war nicht mehr fern. Nicht wissend, ob die Stimme, die er gehört hatte echt, oder nur Einbildung war machte er sich doch auf, um auf dem Friedhof nach dem Rechten zu schauen.
Als er den Friedhof erreichte konnte er zunächst nichts ungewöhnliches erkennen, doch als die Sonne den Horizont berührte blitze auf einem der Gräber eine Waffe auf. Darauf aufmerksam geworden näherte sich Lothar dem Grab und erkannte die Waffe, die dort lag: Es war jene Waffe, die sein Mentor Albert immer mit sich führte, das Zeichen seiner Familie. Verwirrt sah sich Lothar das Grab genauer an und las die Inschrift des Grabsteins:

„Hier ruht ein edler Krieger,
er erfühlte seine Pflicht
und fand den Tod.
Er fiel durch meine Klinge,
und hat mich doch besiegt.“

Verblüfft sah Lothar auf und erkannte im ersten Licht des Morgens, das ihn das Schicksal wieder in jenes Dorf geführt hat, in dem er seinen alten Lehrer vor Monaten zuletzt sah, und eine einzelne Träne rann ihm über die Wange.
Lothar nahm die Waffe an sich und machte sich auf weitere Überlebende zu suchen, ohne sich noch einmal umzudrehen, wissend, dass dies seine Aufgabe ist, wie es ihn Albert gelehrt hatte.
Als er dem Fluss weiter Richtung Meer folgte traf er auf ein Boot, das gerade repariert wurde und machte sich mit diesen Überlebenden auf eine neue Heimat zu suchen.

Er folgte dem Echo, das Bruder Hagens Tod im Inmatyrium verursachte nach Trawonien, und fand schnell das Dorf, das der Hauptmann Melber nit einer Hand voll Flüchtlingen gegründet hatte. Dort traf er auch Sanders, einen seiner Ordensbrüder, der Lyortis vor langer Zeit verlassen hatte, um die Welt zu bereisen.


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