Wiki source for ErkenntnisderLetztenTage
[[HomePage]] > [[Bibliothek]] > [[SchriftenKanon]]
======**Erkenntnis der Letzten Tage**======
Ich bin ein Bastard, ein Vaterloser, doch weiß ich, wessen Sohn ich sein soll. Gibt es ein schlimmeres Schicksal als meines? Gezeugt um an Kindesstatt angenommen zu werden, und schon vor meiner Geburt des Schicksals der ewigen Gefangenschaft sicher, nur um eines Tages meinem Adoptivvater gegenüberzustehen, dessen Liebe ich nie gespürt, aber derer ich dennoch gewiss sein kann?
Dies ist meine Geschichte. Ich bin Antardis Aquillor.
Ein Rästel und doch seltsame Gewissheit ist es, sich an Dinge zu erinnern, die vor der Zeit geschehen, die man selbst durchlebte. Dies ist unser Schicksal, sagen meine Brüder, die doch nicht meine Brüder sind, und mit denen ich diese Welt durchwandere, um die Wahrheit des Lichtes zu verbreiten. Und so wie es ihre Gabe ist, sich an jedes Wort, jeden Gedanken Bahamuths, des Allgnädigen, zu erinnern, so ist es meine, jeden Gedanken des Herren zu kennen, und auch den einen, großen des Allvaters, der meinen Imoah verbannte und meinen Vater schuf. Groß und gewaltig ist dieser Gedanke, und er hallt in jedem Moment meines Lebens in mir wieder.
Und so bin ich neben dem Urgeschaffenen Achenar der Einzige, der Letzte, der die Gedanken des Lichtschaffenden kennt, und dennoch auch den Gedanken der Schöpfung, ich bin es, dessen Schicksal es ist, seine Erinnerung Euch weiterzugeben, Kinder meines Feindes, die ich doch mehr liebe als es je ein sterblich Herz vermag.
Ein jeder kennt die Geschichte der Götterschlacht, des erschütternden Momentes, in dem das verderbte Dunkel unter dem Druck des Lichtes zu brechen drohte, erschüttert war, von dem ehen Ausgang des Kampfes, den es selbst hervorgebracht und wir angenommen hatten. Und da erschien der Weltschöpfer selbst, Finsternisschaffender, yolgeschaffener Barghaan.
In seinem grünen Odem zergingen seine Völker, die er selbst geschaffen und die doch zum Verräter an ihm geworden waren, verführt von der Liebe und Treue, Herzlichkeit und Sicherheit, die ihnen der lichtschaffende Bahamuth gegeben hatte.
So schrie die Welt auf, nicht zerrissen zu werden im Zorne des Vaters, der sich gegen die rebellischen Kinder wandte. So flehte die Welt um ihr Leben, so flehte die Welt um die Hilfe des gleichgeschaffenen Götterbruders, des Imoah, des friedensschenkenden Bahamuth. Und der allgnädige Bahamuth erhörte das Rufen der Völker der Welt, und stellte sich seinem gleichgeschaffenen Bruder entgegen.
Worte wechselten sie, Worte voll Liebe und Worte voll Hass, und der Lichtschaffende ließ kein Wort ungesagt, den Todbringenden zu mäßigen. Doch der Götterbruder in seinem Zorn ließ sich nicht besänftigen, und schlug nicht nur das Licht seines Bruders entzwei, sondern warf sich auf ihn, um ihn und seine Gaben von seiner Schöpfung zu tilgen.
Da nahm der Großmütige den Kampf an, um die Seinen und die, die er als die Seinen angenommen hatte, vor dem Unbill des Krieggebährenden zu schützen. Er erhob die Worte zum Allschöpfer, hoffend, dass der Schläfer sie erhören möge, und dennoch war er voll trauriger Gewissheit darüber, dass Yol, der Allmächtige, seiner Natur gemäß schweigend, seine Söhne ihrem eigenem Handeln überlassen würde.
Doch da geschah das Große, Unverständliche, und dennoch Sichere und Erwartete. Yol, Vater allen Seins, erhob seine Stimme und sprach zu seinen Söhnen, Worte, die nur wahre Götter zu verstehen imstande sind. Und er sprach zu den Herzgeschaffenen seiner Söhne, und sie waren nicht in der Lage, ihn zu verstehen, da sie die Worte der Götter nicht zu verstehen in der Lage waren. Da jedoch bildete sich aus ihrem Zweifel, ihrer Freude, ihrer Zuversicht und Ihrer Trauer ein Gedanke Yols, sehr klein nur für den Allschöpfer, gewaltig jedoch für die Sarashin und noch gewaltiger für die Völker. Und Achenar, so der Name des Gedanken Yols, sprach zu den Sarashin, und übergab ihnen die Worte Yols. Und während er sprach, vernahmen alle vernunftbegabten Wesen der Schöpfung des Vaters der Lüge, und alle Kinder des Lichtschaffenden:
"Ein lichtes Tor, ein dunkles Tor, gemeinsam die Tore zur Unendlichkeit, zu öffnen nur durch Zerbrochenes, das über die Welt verteilt ist, das Ihr, die Sterblichen, zusammenführen könnt, so ihr den Kampf der Götter beenden wollt. Das Schicksal dieser Welt werdet nun Ihr, meiner Söhne Kinder, bestimmen. Euch kann kein Gott zwingen den möglichen dritten Weg zu finden."
Dieser Worte eingedenk vernahmen sie die Worte Achenars, die ihnen zugleich Hoffung gaben und Hoffnung nahmen:
"Ihr seid nun die Vaterlosen dieser Welt. Ihr habt die Worte Yols an die nun freien Völker vernommen, doch nun vernehmt die Worte des Allvaters an Euch: Die Zukunft der Welt werdet nun nicht mehr Ihr bestimmen, Söhne der Götter, sondern die Geschöpfe Eurer Väter. Ihr seid verdammt, nicht mehr zu führen, sondern zu dienen. Dienen denen, die Euch oder Eure Väter rufen. Doch wisset, werdet Ihr gegen dieses Urteil verstoßen, werde ich, Achenar, Euch selbst von dieser Welt verbannen."
Und damit stand die Welt still, während der Widerhall der Worte Yols sie durchtönte.
Da standen sie beieinander, die Göttersöhne, und vereinigten ihre Gedanken, wortlos, doch unendlich beredt, und bedachten beieinander, wie denn sie, die Erben des Allgroßmütigen, die sie doch in Ketten lagen, denen beistehen konnten, die der Vater des Lichtes an Kindesstatt angenommen hatte.
Da sprach Yl'Naan, die Großmütige, den Gedanken aus, den die Gleichgeschaffenen in ihrem Herzen bargen und doch vor dessen Endgültigkeit zurückschreckten: "Sarashin des Lichtes, Geschwister, Waisen. Der Vater ist von uns gegangen, und an uns wäre es, an seiner Statt das Licht zu führen. Doch ist es der Wunsch der Schöpfung, dass wir von nun an nicht mehr führen, sondern dienen. So lasst uns das große Opfer bringen, und unsere Kraft einem jedem geben, der rechten Glaubens ist. Denn nur so, dadurch, dass jeder der rechten Glaubens ist, an unserer Kraft teil hat, kann auch ein jeder rechten Glaubens Kraft geben, so daß in Liebe und Großmut der dem Kraft gibt, der sie zu nutzen vermag."
Und Soran, der Selbstschaffende, sprach: "Wahrlich, weise ist dein Vorschlag, Schwester, und wie könnten wir dem Vater besser dienen als dadurch, dass wir all seinen Kindersgleichen die Kraft ermöglichen".
Den'Allaviel, der Besonnene, stimmte ein: "Ein neues Zeitalter ist angebrochen, das Zeitalter der Sterblichen. Und da eine neue Ordnung anbricht, ist es gerecht, Neues zu tun, um denen, deren Imoah der Lichtschöpfer ist, die Welt in die Hand zu geben".
Sopharym, die Rechtschaffende, sprach: "Im Krieg des Vaterbruders drohte die Welt zuschanden zu werden. Die Erben des Lichtes vermögen in Einheit mehr, als wir zu sehen glauben. Gerecht ist es, ihnen nun, da sie selbst Herren ihres Schicksals sind, das Vermögen zu geben, dieses Schicksal selbst in die Hand zu nehmen."
Amatyriell, der Edelmütige, sprach: "So lasst uns unsere Kraft in die Schöpfung weben, in einer Art, die die rechten Glaubens zu nutzen vermögen. Als Lehrer der Völker jedoch lasst uns die Kinder der Welt des Vaters auf die Welt des Vaterbruders senden, damit sie nicht irre gehen in ihrem Weg."
Und so war es beschlossen, denn der zwielichtsbeherrschende Achenar, trat zu den Lichten und sprach mit seiner donnergleichen Stimme, die süß in aller Ohren klang: "So sei es. Ich werde Euch den Weg öffnen, Eure Kraft in die Schöpfung zu binden, auf dass sie der in Euren Augen Gerechte sich zu eigen machen kann. So werde ich den Wunsch der Sarashin gemeinsam mit
ihnen erfüllen, so es Euer Wunsch ist." - Und einmütig stimmten die Sarashin des Lichtes den Worten Achenars zu.
So ist es mein Wissen, das nur mir als Sohn des Grauwachenden zuteil wurde, dass er ihn sah, den dunklen Faden, der die Worte der Lichten den Finstren zubringen würde, und der allein meine Geburt begründen sollte. Ja, es ist der große Fehler und doch die größte Stärke meiner zugedachten Geschwister, die sie zu Anfangs den finstren Unterlegen machte, kannten sie doch nur ihre hehren Ziele und waren der Verderbtheit ihrer Vettern und Basen wehrlos ausgeliefert.Und so würde es für die Selbsthingebenden zur Überraschung werden, dem Allschöpfergeborenen war das Kommende bereits gewiss.
So begann es, dass meine Geschwister, einer dem andren folgend, seine Kraft in den Schoß der Elemente gab, der sich vor ihnen zur Aufnahme öffnete. Und Tränen traten in die Augen der wenigen Alten, die jene zu sehen in der Lage waren, verloren die Sarashin doch ihre Schwingen, als Zeichen der Aufgabe ihrer Macht für die, welche ihr Vater als Kinder angenommen hatte.
Doch noch bevor der Vorbildgebende sein Opfer vollbringen konnte, öffnete sich der Boden und aus den Resten der Finsternis emporsteigend erschienen die finsteren Götterkinder, die die Weisheit ihrer Spiegelgeborenen zuletzt doch erkannt hatten.
Und mit eherner Stimme, dunkler als die Finsternis selbst, sprach der Erste der aus der Dunkelheit geborenen: "Wart ihr wahrhaftig so verblendet, zu denken wir würden um euren Verrat nicht wissen? Glaubend wir würden nicht erfahren, wie ihr versucht diese Welt unseres Vaters zu verderben? Achenar, Hand des Allvaters, beende dieses Spiel! Denn es war der Wille deines Herren, dass die Schöpfung selbst entscheide, doch wenn die Schöpfung von den Lehren des Blenders erfüllt wird, wird ihr die Entscheidung aufgezwungen. Tue deine Pflicht Torwächter und tilge sie und ihre Macht von dieser Welt!"
Doch der, der der Wille der Schöpfung selbst war, sprach mit ruhiger Stimme, denn er wusste um den anderen Weg. "Du irrst Dunkelgeborener. Es liegt nun allein in eurer Hand."
Und die Welt erzitterte unter dem Zorn der Finsteren, als sie gewahr wurden, was der mich schaffende im Sinn hatte. "Du wagst es uns zu zwingen unsere Kräfte mit dem Gewürm dieser Welt zu teilen? Wisse, dass wir diese Demütigung nie vergessen werden und fürchte unsere Rache!"
Achenar, der Ewiglistige, jedoch hub an: "Nicht zwingen werde ich Euch, zu tun was richtig ist. Doch wirst Du, Seelenpein, Tiefverstehender, erkennen, dass Euer einziger Weg der ist, den zu gehen ihr nie bereit wart. Nicht mehr die Herren dieser Welt seid ihr, sondern ihre niedrigsten Knechte. Nur durch die Selbstaufgabe, die Euch die Verhassten vorgetan, könnt ihr dem Ewigfordernden die Tür zu dieser Welt erneut öffnen. Die Liebe der Lichten hat Euch in die Knie gezwungen."
Seelenpein, der Gottgleiche, öffnete seinen Mund, und zornzitternd sprach er seine Worte: "So soll es denn sein, werde ich die meinen opfern, um den Herren zu retten."
Und grausam ward es, als der Dunkelgebietende sich auf die Seinen stürzte und ihr schwarzes Blut vergoss. Und schattengleich floss die Essenz der Finsternis aus den mächtigsten Kindern der Dunkelheit. Und verwoben waren in den Elementen Licht und Finsternis. In allen bis auf einem.
Denn er, der mir gleich ist, ward vom Vater mit der Gabe gesegnet, zu sehen, was andere nicht sehen. Und so erkannte er auch die List, die jener gewoben, der als erstes der Dunkelheit entstieg.
Ich weiß, die Entscheidung, die nun zu treffen war, lastete schwer auf ihm, denn er würde seine Macht nicht geben können, denn nur er war noch übrig die Schöpfung zu schützen. Doch dies würde die Schöpfung in Dunkelheit versinken lassen.
So vergoss er Tränen der Trauer, als er sich zur Goldenen Stadt erhob. Denn nur, wenn er nun in die Schlacht zog, konnte diese Welt noch Hoffnung haben.
Und mein Vater sprach: "Wenn Du gehofft hattest, durch diese List als einer der Orthai auf dieser Welt zu verbleiben, so täuschtest Du selbst Dich schändlich. Kein Sarashin soll sich zum Herren über die Blutdurchströmten aufschwingen können. Du, Barghaangerufener, ich werfe Dich hinweg von dieser Welt und nur als Ratgeber für die Würdigen sollst du fortan dienen. Und Du, Soran",so erhob er die stählerne Stimme gen Himmel, "dein Thron soll in der Goldenen Stadt sein, doch sollst Du sie nicht verlassen, bis dass die Schicksalsfreien die Tore deines Kerkers im Thriumph auftun."
Und so war Achenar der einzige Mächtige auf den Ebenen.
Doch es war der Wille des Träumers, dem er Untertan war, und dies war nicht das Urteil, das der Vater über seine Söhne verkündet hatte. Denn nur, wenn Licht und Schatten in dieser Welt zu gleichen Teilen verwoben sind, kann die Schöpfung entscheiden.
Und so nahm er von seiner Essenz, in der Licht und Finsternis verwoben waren, und trennte sie. Und jenem Teil, der heller strahlte als die Sonne selbst, flüsterte er einen Gedanken zu und band ihn an die Welt.
Und so ward ich geschaffen, der Welt zu dienen, wie es Soran nicht möglich war. Und kaum die Fülle meiner Macht fühlend, so gab ich sie voller Liebe für Euch.
Ihr jedoch, Schicksalsfreie, die ihr die Worte der Sarashin hört, in der Gnade der Kraft, geht hin und erfüllt den Auftrag des Gnadengebenden!
----
CategoryReliSchriften
======**Erkenntnis der Letzten Tage**======
Ich bin ein Bastard, ein Vaterloser, doch weiß ich, wessen Sohn ich sein soll. Gibt es ein schlimmeres Schicksal als meines? Gezeugt um an Kindesstatt angenommen zu werden, und schon vor meiner Geburt des Schicksals der ewigen Gefangenschaft sicher, nur um eines Tages meinem Adoptivvater gegenüberzustehen, dessen Liebe ich nie gespürt, aber derer ich dennoch gewiss sein kann?
Dies ist meine Geschichte. Ich bin Antardis Aquillor.
Ein Rästel und doch seltsame Gewissheit ist es, sich an Dinge zu erinnern, die vor der Zeit geschehen, die man selbst durchlebte. Dies ist unser Schicksal, sagen meine Brüder, die doch nicht meine Brüder sind, und mit denen ich diese Welt durchwandere, um die Wahrheit des Lichtes zu verbreiten. Und so wie es ihre Gabe ist, sich an jedes Wort, jeden Gedanken Bahamuths, des Allgnädigen, zu erinnern, so ist es meine, jeden Gedanken des Herren zu kennen, und auch den einen, großen des Allvaters, der meinen Imoah verbannte und meinen Vater schuf. Groß und gewaltig ist dieser Gedanke, und er hallt in jedem Moment meines Lebens in mir wieder.
Und so bin ich neben dem Urgeschaffenen Achenar der Einzige, der Letzte, der die Gedanken des Lichtschaffenden kennt, und dennoch auch den Gedanken der Schöpfung, ich bin es, dessen Schicksal es ist, seine Erinnerung Euch weiterzugeben, Kinder meines Feindes, die ich doch mehr liebe als es je ein sterblich Herz vermag.
Ein jeder kennt die Geschichte der Götterschlacht, des erschütternden Momentes, in dem das verderbte Dunkel unter dem Druck des Lichtes zu brechen drohte, erschüttert war, von dem ehen Ausgang des Kampfes, den es selbst hervorgebracht und wir angenommen hatten. Und da erschien der Weltschöpfer selbst, Finsternisschaffender, yolgeschaffener Barghaan.
In seinem grünen Odem zergingen seine Völker, die er selbst geschaffen und die doch zum Verräter an ihm geworden waren, verführt von der Liebe und Treue, Herzlichkeit und Sicherheit, die ihnen der lichtschaffende Bahamuth gegeben hatte.
So schrie die Welt auf, nicht zerrissen zu werden im Zorne des Vaters, der sich gegen die rebellischen Kinder wandte. So flehte die Welt um ihr Leben, so flehte die Welt um die Hilfe des gleichgeschaffenen Götterbruders, des Imoah, des friedensschenkenden Bahamuth. Und der allgnädige Bahamuth erhörte das Rufen der Völker der Welt, und stellte sich seinem gleichgeschaffenen Bruder entgegen.
Worte wechselten sie, Worte voll Liebe und Worte voll Hass, und der Lichtschaffende ließ kein Wort ungesagt, den Todbringenden zu mäßigen. Doch der Götterbruder in seinem Zorn ließ sich nicht besänftigen, und schlug nicht nur das Licht seines Bruders entzwei, sondern warf sich auf ihn, um ihn und seine Gaben von seiner Schöpfung zu tilgen.
Da nahm der Großmütige den Kampf an, um die Seinen und die, die er als die Seinen angenommen hatte, vor dem Unbill des Krieggebährenden zu schützen. Er erhob die Worte zum Allschöpfer, hoffend, dass der Schläfer sie erhören möge, und dennoch war er voll trauriger Gewissheit darüber, dass Yol, der Allmächtige, seiner Natur gemäß schweigend, seine Söhne ihrem eigenem Handeln überlassen würde.
Doch da geschah das Große, Unverständliche, und dennoch Sichere und Erwartete. Yol, Vater allen Seins, erhob seine Stimme und sprach zu seinen Söhnen, Worte, die nur wahre Götter zu verstehen imstande sind. Und er sprach zu den Herzgeschaffenen seiner Söhne, und sie waren nicht in der Lage, ihn zu verstehen, da sie die Worte der Götter nicht zu verstehen in der Lage waren. Da jedoch bildete sich aus ihrem Zweifel, ihrer Freude, ihrer Zuversicht und Ihrer Trauer ein Gedanke Yols, sehr klein nur für den Allschöpfer, gewaltig jedoch für die Sarashin und noch gewaltiger für die Völker. Und Achenar, so der Name des Gedanken Yols, sprach zu den Sarashin, und übergab ihnen die Worte Yols. Und während er sprach, vernahmen alle vernunftbegabten Wesen der Schöpfung des Vaters der Lüge, und alle Kinder des Lichtschaffenden:
"Ein lichtes Tor, ein dunkles Tor, gemeinsam die Tore zur Unendlichkeit, zu öffnen nur durch Zerbrochenes, das über die Welt verteilt ist, das Ihr, die Sterblichen, zusammenführen könnt, so ihr den Kampf der Götter beenden wollt. Das Schicksal dieser Welt werdet nun Ihr, meiner Söhne Kinder, bestimmen. Euch kann kein Gott zwingen den möglichen dritten Weg zu finden."
Dieser Worte eingedenk vernahmen sie die Worte Achenars, die ihnen zugleich Hoffung gaben und Hoffnung nahmen:
"Ihr seid nun die Vaterlosen dieser Welt. Ihr habt die Worte Yols an die nun freien Völker vernommen, doch nun vernehmt die Worte des Allvaters an Euch: Die Zukunft der Welt werdet nun nicht mehr Ihr bestimmen, Söhne der Götter, sondern die Geschöpfe Eurer Väter. Ihr seid verdammt, nicht mehr zu führen, sondern zu dienen. Dienen denen, die Euch oder Eure Väter rufen. Doch wisset, werdet Ihr gegen dieses Urteil verstoßen, werde ich, Achenar, Euch selbst von dieser Welt verbannen."
Und damit stand die Welt still, während der Widerhall der Worte Yols sie durchtönte.
Da standen sie beieinander, die Göttersöhne, und vereinigten ihre Gedanken, wortlos, doch unendlich beredt, und bedachten beieinander, wie denn sie, die Erben des Allgroßmütigen, die sie doch in Ketten lagen, denen beistehen konnten, die der Vater des Lichtes an Kindesstatt angenommen hatte.
Da sprach Yl'Naan, die Großmütige, den Gedanken aus, den die Gleichgeschaffenen in ihrem Herzen bargen und doch vor dessen Endgültigkeit zurückschreckten: "Sarashin des Lichtes, Geschwister, Waisen. Der Vater ist von uns gegangen, und an uns wäre es, an seiner Statt das Licht zu führen. Doch ist es der Wunsch der Schöpfung, dass wir von nun an nicht mehr führen, sondern dienen. So lasst uns das große Opfer bringen, und unsere Kraft einem jedem geben, der rechten Glaubens ist. Denn nur so, dadurch, dass jeder der rechten Glaubens ist, an unserer Kraft teil hat, kann auch ein jeder rechten Glaubens Kraft geben, so daß in Liebe und Großmut der dem Kraft gibt, der sie zu nutzen vermag."
Und Soran, der Selbstschaffende, sprach: "Wahrlich, weise ist dein Vorschlag, Schwester, und wie könnten wir dem Vater besser dienen als dadurch, dass wir all seinen Kindersgleichen die Kraft ermöglichen".
Den'Allaviel, der Besonnene, stimmte ein: "Ein neues Zeitalter ist angebrochen, das Zeitalter der Sterblichen. Und da eine neue Ordnung anbricht, ist es gerecht, Neues zu tun, um denen, deren Imoah der Lichtschöpfer ist, die Welt in die Hand zu geben".
Sopharym, die Rechtschaffende, sprach: "Im Krieg des Vaterbruders drohte die Welt zuschanden zu werden. Die Erben des Lichtes vermögen in Einheit mehr, als wir zu sehen glauben. Gerecht ist es, ihnen nun, da sie selbst Herren ihres Schicksals sind, das Vermögen zu geben, dieses Schicksal selbst in die Hand zu nehmen."
Amatyriell, der Edelmütige, sprach: "So lasst uns unsere Kraft in die Schöpfung weben, in einer Art, die die rechten Glaubens zu nutzen vermögen. Als Lehrer der Völker jedoch lasst uns die Kinder der Welt des Vaters auf die Welt des Vaterbruders senden, damit sie nicht irre gehen in ihrem Weg."
Und so war es beschlossen, denn der zwielichtsbeherrschende Achenar, trat zu den Lichten und sprach mit seiner donnergleichen Stimme, die süß in aller Ohren klang: "So sei es. Ich werde Euch den Weg öffnen, Eure Kraft in die Schöpfung zu binden, auf dass sie der in Euren Augen Gerechte sich zu eigen machen kann. So werde ich den Wunsch der Sarashin gemeinsam mit
ihnen erfüllen, so es Euer Wunsch ist." - Und einmütig stimmten die Sarashin des Lichtes den Worten Achenars zu.
So ist es mein Wissen, das nur mir als Sohn des Grauwachenden zuteil wurde, dass er ihn sah, den dunklen Faden, der die Worte der Lichten den Finstren zubringen würde, und der allein meine Geburt begründen sollte. Ja, es ist der große Fehler und doch die größte Stärke meiner zugedachten Geschwister, die sie zu Anfangs den finstren Unterlegen machte, kannten sie doch nur ihre hehren Ziele und waren der Verderbtheit ihrer Vettern und Basen wehrlos ausgeliefert.Und so würde es für die Selbsthingebenden zur Überraschung werden, dem Allschöpfergeborenen war das Kommende bereits gewiss.
So begann es, dass meine Geschwister, einer dem andren folgend, seine Kraft in den Schoß der Elemente gab, der sich vor ihnen zur Aufnahme öffnete. Und Tränen traten in die Augen der wenigen Alten, die jene zu sehen in der Lage waren, verloren die Sarashin doch ihre Schwingen, als Zeichen der Aufgabe ihrer Macht für die, welche ihr Vater als Kinder angenommen hatte.
Doch noch bevor der Vorbildgebende sein Opfer vollbringen konnte, öffnete sich der Boden und aus den Resten der Finsternis emporsteigend erschienen die finsteren Götterkinder, die die Weisheit ihrer Spiegelgeborenen zuletzt doch erkannt hatten.
Und mit eherner Stimme, dunkler als die Finsternis selbst, sprach der Erste der aus der Dunkelheit geborenen: "Wart ihr wahrhaftig so verblendet, zu denken wir würden um euren Verrat nicht wissen? Glaubend wir würden nicht erfahren, wie ihr versucht diese Welt unseres Vaters zu verderben? Achenar, Hand des Allvaters, beende dieses Spiel! Denn es war der Wille deines Herren, dass die Schöpfung selbst entscheide, doch wenn die Schöpfung von den Lehren des Blenders erfüllt wird, wird ihr die Entscheidung aufgezwungen. Tue deine Pflicht Torwächter und tilge sie und ihre Macht von dieser Welt!"
Doch der, der der Wille der Schöpfung selbst war, sprach mit ruhiger Stimme, denn er wusste um den anderen Weg. "Du irrst Dunkelgeborener. Es liegt nun allein in eurer Hand."
Und die Welt erzitterte unter dem Zorn der Finsteren, als sie gewahr wurden, was der mich schaffende im Sinn hatte. "Du wagst es uns zu zwingen unsere Kräfte mit dem Gewürm dieser Welt zu teilen? Wisse, dass wir diese Demütigung nie vergessen werden und fürchte unsere Rache!"
Achenar, der Ewiglistige, jedoch hub an: "Nicht zwingen werde ich Euch, zu tun was richtig ist. Doch wirst Du, Seelenpein, Tiefverstehender, erkennen, dass Euer einziger Weg der ist, den zu gehen ihr nie bereit wart. Nicht mehr die Herren dieser Welt seid ihr, sondern ihre niedrigsten Knechte. Nur durch die Selbstaufgabe, die Euch die Verhassten vorgetan, könnt ihr dem Ewigfordernden die Tür zu dieser Welt erneut öffnen. Die Liebe der Lichten hat Euch in die Knie gezwungen."
Seelenpein, der Gottgleiche, öffnete seinen Mund, und zornzitternd sprach er seine Worte: "So soll es denn sein, werde ich die meinen opfern, um den Herren zu retten."
Und grausam ward es, als der Dunkelgebietende sich auf die Seinen stürzte und ihr schwarzes Blut vergoss. Und schattengleich floss die Essenz der Finsternis aus den mächtigsten Kindern der Dunkelheit. Und verwoben waren in den Elementen Licht und Finsternis. In allen bis auf einem.
Denn er, der mir gleich ist, ward vom Vater mit der Gabe gesegnet, zu sehen, was andere nicht sehen. Und so erkannte er auch die List, die jener gewoben, der als erstes der Dunkelheit entstieg.
Ich weiß, die Entscheidung, die nun zu treffen war, lastete schwer auf ihm, denn er würde seine Macht nicht geben können, denn nur er war noch übrig die Schöpfung zu schützen. Doch dies würde die Schöpfung in Dunkelheit versinken lassen.
So vergoss er Tränen der Trauer, als er sich zur Goldenen Stadt erhob. Denn nur, wenn er nun in die Schlacht zog, konnte diese Welt noch Hoffnung haben.
Und mein Vater sprach: "Wenn Du gehofft hattest, durch diese List als einer der Orthai auf dieser Welt zu verbleiben, so täuschtest Du selbst Dich schändlich. Kein Sarashin soll sich zum Herren über die Blutdurchströmten aufschwingen können. Du, Barghaangerufener, ich werfe Dich hinweg von dieser Welt und nur als Ratgeber für die Würdigen sollst du fortan dienen. Und Du, Soran",so erhob er die stählerne Stimme gen Himmel, "dein Thron soll in der Goldenen Stadt sein, doch sollst Du sie nicht verlassen, bis dass die Schicksalsfreien die Tore deines Kerkers im Thriumph auftun."
Und so war Achenar der einzige Mächtige auf den Ebenen.
Doch es war der Wille des Träumers, dem er Untertan war, und dies war nicht das Urteil, das der Vater über seine Söhne verkündet hatte. Denn nur, wenn Licht und Schatten in dieser Welt zu gleichen Teilen verwoben sind, kann die Schöpfung entscheiden.
Und so nahm er von seiner Essenz, in der Licht und Finsternis verwoben waren, und trennte sie. Und jenem Teil, der heller strahlte als die Sonne selbst, flüsterte er einen Gedanken zu und band ihn an die Welt.
Und so ward ich geschaffen, der Welt zu dienen, wie es Soran nicht möglich war. Und kaum die Fülle meiner Macht fühlend, so gab ich sie voller Liebe für Euch.
Ihr jedoch, Schicksalsfreie, die ihr die Worte der Sarashin hört, in der Gnade der Kraft, geht hin und erfüllt den Auftrag des Gnadengebenden!
----
CategoryReliSchriften