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======Chronik des Ordens der Gerechtigkeit======<<
Das Jahr 1299 im Namen Bahamuths
12. Mai
Die Herrschaft König Kahains I wird immer unerträglicher. Der einst so feste Glaube der Trawonier an Bahamuth ist schon fast erloschen. Nur wenige konnten sich den Willen bewahren ihrer eigenen Überzeugung zu folgen und das Gedankengut Bargaahns ablehnen. Seit der Krönung Kahains I vor fast einhundertundneunundsechzig Jahren hat sich Trawonien verändert. Das Volk scheint wie in einer Trance zu leben. Anscheinend hat Kahain es sich zum Ziel gemacht, den Glauben an Bahamuth endgültig auszulöschen und um dieses zu erreichen ist ihm jedes Mittel recht. Der Frieden mit den Chaoslanden war ein erfreuliches, wenn auch unerwartetes Ereignis, doch fragen wir uns, sind dies die Bedingungen, die Kahain damals eingehen musste um ihn zu erreichen.
Vielleicht hat ihn der Kontakt zu den Chaoslanden verblendet, vielleicht hat sich die Finsternis in seinem Herz ausgebreitet und seine Sinne vernebelt.
Vielleicht war der Preis des Friedens unsere Freiheit.
15. Juni
Das Vorgehen Kahains gegen den Orden des Schwertes, dessen Geschichte einst eng mit der der Königsfamilie verknüpft war, lässt den Ernst der Lage erahnen. Der Bahamuth treue Orden würde es nicht zulassen, dass die letzten Bastionen des Glaubens an Bahamuth in Trawonien untergehen. Wenn man auf den Angriff des Ordens des Schwertes auf Aquilon zurückblickt, könnte man meinen sie hätten die Zukunft vorrausgesehen. Damals hätte man das Land noch vor den Einflüssen Bargaahns schützen können, indem man Kahain und diese Beraterin, die Elfe Askahal, vom Thron gestürzt hätte.
Hoffentlich ist es heute noch nicht zu spät dazu.
24. Juli
Nach einem Aufruf meines Herren, dem Duke of Faldena, Henry Merrisworth, haben sich einige adelige Trawoniens in seinem Landhaus westlich von Faldena eingefunden, um über die Zukunft des Reiches zu diskutieren.
25. Juli
Die Verhandlungen haben uns eins erkennen lassen: die Zeit drängt, denn Kahains Willkür nimmt überhand. Wenn nicht bald etwas getan wird, wird das Schicksal Trawoniens für immer besiegelt sein. Mein Herr hat heute sein wahres Anliegen offenbart. Er möchte einen Orden gründen, den Orden der Gerechtigkeit. Er hat sich den Orden der Achenar als Vorbild genommen, doch hat er eine andere Auslegung ihrer Aufgabe. Während Achenar eine Lösung auf dem diplomatischen Weg versucht, soll der Orden der Gerechtigkeit dies mit dem Schwerte tun. Finsternis kann nicht ohne dem Licht existieren, genausowenig wie das Licht ohne Finstenis sein kann. Sein Ziel ist es, Trawonien zu befreien, die Herrschaft Kahains zu beenden und dem Volk die Freiheit zurückzubringen. Aus diesem Grund, sagt er, wird der Orden niemals den dunklen Limes überschreiten um die Finsternis auf ihrem eigenen Boden zu bekämpfen. Der Arwed soll auf ewig die Grenze zwischen Trawonien und den Chaoslanden sein.
26. Juli
Ein Problem hat sich ergeben: einige der adeligen sind von den Ansichten Merrisworths nicht überzeugt und haben des Nachts das Anwesen überstürzt verlassen. Es ist nicht auszuschliessen, das sie uns verraten werden. Wir sind hier nicht mehr sicher.
12. August
Wir sind jetzt fast zwei Wochen auf der Flucht in Richtung Westen. Nachdem uns zugetragen wurde, das das Anwesen meines Herren bis auf die Grundfeste niedergebrannt ist, können wir davon ausgehen, das wir innerhalb der Grenzen Trawoniens nicht mehr sicher sind. Einige Vertraute meines Herren haben uns bisher auf unserer Reise unterstützt und beherbergt. Jedoch zählen wir momentan gerade einmal sechsunddreissig Männer und noch einmal halb so viele Frauen. Auch einige Kinder befinden sich unter uns.
Erst gestern haben wir die Grenze Faldens nach Rathon überquert und es ist ein Wunder, das die Häscher Kahains uns noch nicht entdeckt haben. Ab und zu schliessen sich uns Männer aus den Dörfern an, die von unserer Aufgabe überzeugt werden konnten.
22. Oktober
Endlich haben wir die Grenze Murachs erreicht und wir können wieder aufatmen. Die letzten Wochen waren für uns alle sehr hart und einige haben es nicht geschafft. Wir zählen zwar mittlerweile einundfünzig kampffähige Männer, doch ist das nur noch die Hälfte der Leute, die wir hatten, bevor wir den letzten Grenzposten zu überqueren suchten. Die anderen hatten sich bereiterklärt die Grenzwachen in einen Kampf zu verwickeln, damit die Frauen und Kinder und auch wir anderen unbehelligt vorbeiziehen konnten. Möge Bahamuth ihrer Seele gnädig sein, wir verdanken ihnen soviel.
23. Oktober
Henry Merrisworth hat heute im Morgengrauen einen Gedenkgottesdienst für die Gefallenen gehalten. Keiner von ihnen ist zu uns zurückgekehrt.
Das Jahr 1300 im Namen Bahamuths
2. Januar
Nach zwei beschwerlichen Monaten haben wir die Grenze Ronins erreicht. Mein Herr, Henry Merrisworth, ist eskortiert von einer kleinen Gruppe von Roninschen Grenzwachen in das Landesinnere vorausgeritten um unser Anliegen vorzutragen.
15. Januar
Das Anwesen, das wir heute morgen erreicht haben gehört einem Verwandten der Roninschen Adelsfamilie. Er weiss von den Grausamkeiten, die Kahain I in Trawonien begeht. Der König Ronins hat schon vor Jahren Abstand von der Politik Kahains genommen und seine Ostgrenzen verstärkt. Er ist hocherfreut, endlich einmal wieder Berichte aus Trawonien zu vernehmen, denn Ronin und Trawonien waren einst enge Handelspartner und Verbündete. Der König sah es nicht gern, dass sich Trawonien so sehr den Chaoslanden angenähert hatte.
Dem Vorbild Xanadiens folgend, unterbreitete er uns ein Angebot im Namen der Krone: wir erhalten einen kleinen Landstrich nahe der Ostgrenze Ronins zum Lehen. Als Gegenleistung sollen wir ihnen bei der Verteidigung des Landes zur Seite stehen und Trawonien von der dunklen Herrschaft befreien.
2. Februar
Wir haben das Lehen und die darauf geplante Feste Arwed genannt. Dies soll uns daran erinnern, was für ein Ziel wir haben, nämlich das Land bis an das Ufer des Arwed zu befreien.
Leute wurden ausgeschickt um in den umliegenden Dorfern nach neuen Rekruten Ausschau zu halten und um den Bau der Feste zu beginnen.
Das Jahr 1302 im Namen Bahamuths
12. Januar
Wenn man auf die letzten beiden Jahre zurückblickt, kann man nur sagen, wir haben Fortschritte gemacht. Der Orden zählt nahezu fünfhundert Krieger und Ritter, die bereit sind, im Namen der Gerechtigkeit zu streiten. Die Feste Arwed ist noch immer nicht fertiggestellt und die Zeltsiedlung die an seinem Rande errichtet wurde, nimmt immer grössere Ausmasse an. Und ein weiterer Denkwürdiger Augenblick hat sich ereignet. Henry Merrisworth wurde vor einigen Wochen von einer Vision heimgesucht. Was er durch sie erfuhr, weiss niemand. Jedoch begab er sich auf eine Expedition und als wir schon dachten, er würde nicht mehr zu uns zurückkehren, war er auf einmal mitten unter uns. Auf seiner Waffenrock prangte ein Zeichen wahrer Gerechtigkeit: die Waage.
Woher er diesen bekommen habe wollte er uns nicht mitteilen. Die Priester unseres Ordens hatten sich mit ihm zurückgezogen und nach mehrstündigen Gesprächen riefen sie eine Versammlung ein. Lange Rede kurzer Sinn, sie haben ihn zum ersten Paladin des Ordens der Gerechtigkeit ernannt. Bahamuth ist mit uns.
Das Jahr 1305 im Namen Bahamuths
1. November
Es ist vollbracht. Die Feste Arwed ist vollendet. Inzwischen ist der Orden sehr stark angewachsen. Rekruten aus Ronin und Daragesch sind in den letzten Monaten immer zahlreicher zu uns gestossen. Auch einige Flüchtlinge aus Trawonien haben sich hier eingefunden und haben uns Neuigkeiten aus der Heimat mitgebracht. Kahain ist heute seit 175 Jahren im Amt. Das Volk scheint einfach nicht zu begreifen, dass ein Herrscher nicht so lange leben kann ohne einen Pakt mit der Finsternis eingegangen zu sein. Trotz allem, der Glaube an Bahamuth ist fast erloschen. Viele unserer Ritter sind der Meinung, dass die Zeit uns davon rennt.
15. Dezember
Der Winter ist in diesem Jahr sehr spät hereingebrochen. Daür aber um so heftiger. Die Zeltstadt um die Feste Arwed gleicht einer Geisterstadt. Die meisten dort Lebenden haben sich in die schützenden Mauern der Feste zurückgezogen um dort an grossen Lagerfeuern, die Kälte von sich fernzuhalten.
Auch um die Gesundheit unserer Leute ist es nicht gut bestellt. Es gab bereits die ersten Toten. Ausserdem werden die Vorräte höchstens bis zum Februar ausreichen. Sollte bis dahin nicht der Schnee zu schmelzen beginnen, können wir keinen Nachschub besorgen. Möge Bahamuths Auge seine wärmenden Strahlen bald wieder auf uns richten.
Noch immer gibt es keine Neuigkeiten aus Trawonien.
Das Jahr 1306 im Namen Bahamuths
15. Februar
Sind dies die ersten Anzeichen, das wir die Gunst unseres Herren Bahamuth verlieren werden? Noch immer ist kein Ende des Winters abzusehen und unsere Vorräte sind langsam vollständig verbraucht. Sollte nicht bald ein Wunder geschehen, werden wir in diesem Jahr noch mehr Tote zu beklagen haben. Bahamuth steh uns bei.
23. April
Ich habe lange Zeit keinen Eintrag mehr schreiben können, da ich die letzten Wochen selbst von der Kälte dahingerafft worden bin, doch jetzt bin ich wieder in der Lage eine Gute Nachricht niederzuschreiben. Der Frühling hält endlich Einzug in unseren Landen. Nach den ertragenen Leiden der letzten Monate, ist den Menschen ihre Erleichterung in den Gesichtern deutlich anzusehen. Sie freuen sich, dass sie die Gnade Bahamuths erfuhren um dieses Erwachen der Natur noch erleben zu dürfen. Viele von uns haben diese Gnade jedoch nicht erfahren. Möge Bahamuth ihren Seelen den Weg in die goldene Stadt ebnen und ihnen den ewigen Frieden des Lichtes gewähren.
Das Jahr 1307 im Namen Bahamuths
12. Januar
Der Winter traf uns in diesem Jahr nicht unvorbereitet. Unsere Vorratskammern sind gefüllt, die Zeltstadt wurde Wintersicher gemacht und wir gehen frohen Mutes dem Frühling entgegen.
23. Juni
Sir Henry hat sich heute morgen an die Ritter und Krieger des Ordens gewandt. Er ordnete an, unsere Ausbildung zu intensivieren und Schlachtübungen durchzuführen. Fernerhin sollen längere Märsche abgehalten werden und der Auf- und Abbau von Feldlagern trainiert werden. Es scheint als wäre es bald soweit...
Das Jahr 1308 im Namen Bahamuths
1. März
Nach Monaten des Trainings und nach einem weiteren harten Winter, hat heute der Erste Paladin des Ordens der Gerechtigkeit, Sir Henry Merrysworth, eine Generalmobilmachung des Ordens angeordnet. Spätestens am 15. Tage dieses Monats wird der Orden die Feste Arwed verlassen und gen Osten ziehen.
15. März
Wir haben nur eine Ausbildungskompanie von rund hundert Mann auf der Feste Arwed zurückgelassen. Unsere Familien werden ebenfalls zurückbleiben und unsere Rückkehr erwarten. Ich hoffe, das sie wenigstens sicher sind, denn wir werden es bestimmt nicht sein.
5. Mai
Wir haben die Grenze Ronins vor einer Woche hinter uns gelassen und befinden uns nun in Murach. Seltsamerweise, können wir seit der heutigen Mitternachtsstunde ein dumpfes Schlagen vernehmen. Unsere Scouts berichten uns jedoch, dass sich niemand in unserer Nähe befindet.
6. Mai
Zur Mitternachtsstunde ist das Geräusch verstummt. Bei Bahamuth ich wünschte ich wüsste was das war, dann könnte ich jetzt in Frieden schlafen.
25. August
Wir haben uns sehr langsam bewegt, da wir verhindern wollen zu früh entdeckt zu werden. Unsere Scouts reisen meist einen halben Tag vor uns, doch unsere Meldeketten sind sehr effektiv. So konnten wir bisher verhindern auf grössere Trupps von Menschen zu treffen. Noch wenige Tage, und wir werden die Grenzschlucht von Murach zu Trawonien, genauer gesagt Kalen erreichen.
3. September
Wir haben die Schlucht erreicht. Sie erstreckt sich auf rund Hundert Meilen und ist an ihrer breitesten Stelle bestimmt fünf Meilen breit. Bleibt noch zu erwähnen, das sie mehrere Hundert Meter tief ist.
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Das Jahr 1299 im Namen Bahamuths
12. Mai
Die Herrschaft König Kahains I wird immer unerträglicher. Der einst so feste Glaube der Trawonier an Bahamuth ist schon fast erloschen. Nur wenige konnten sich den Willen bewahren ihrer eigenen Überzeugung zu folgen und das Gedankengut Bargaahns ablehnen. Seit der Krönung Kahains I vor fast einhundertundneunundsechzig Jahren hat sich Trawonien verändert. Das Volk scheint wie in einer Trance zu leben. Anscheinend hat Kahain es sich zum Ziel gemacht, den Glauben an Bahamuth endgültig auszulöschen und um dieses zu erreichen ist ihm jedes Mittel recht. Der Frieden mit den Chaoslanden war ein erfreuliches, wenn auch unerwartetes Ereignis, doch fragen wir uns, sind dies die Bedingungen, die Kahain damals eingehen musste um ihn zu erreichen.
Vielleicht hat ihn der Kontakt zu den Chaoslanden verblendet, vielleicht hat sich die Finsternis in seinem Herz ausgebreitet und seine Sinne vernebelt.
Vielleicht war der Preis des Friedens unsere Freiheit.
15. Juni
Das Vorgehen Kahains gegen den Orden des Schwertes, dessen Geschichte einst eng mit der der Königsfamilie verknüpft war, lässt den Ernst der Lage erahnen. Der Bahamuth treue Orden würde es nicht zulassen, dass die letzten Bastionen des Glaubens an Bahamuth in Trawonien untergehen. Wenn man auf den Angriff des Ordens des Schwertes auf Aquilon zurückblickt, könnte man meinen sie hätten die Zukunft vorrausgesehen. Damals hätte man das Land noch vor den Einflüssen Bargaahns schützen können, indem man Kahain und diese Beraterin, die Elfe Askahal, vom Thron gestürzt hätte.
Hoffentlich ist es heute noch nicht zu spät dazu.
24. Juli
Nach einem Aufruf meines Herren, dem Duke of Faldena, Henry Merrisworth, haben sich einige adelige Trawoniens in seinem Landhaus westlich von Faldena eingefunden, um über die Zukunft des Reiches zu diskutieren.
25. Juli
Die Verhandlungen haben uns eins erkennen lassen: die Zeit drängt, denn Kahains Willkür nimmt überhand. Wenn nicht bald etwas getan wird, wird das Schicksal Trawoniens für immer besiegelt sein. Mein Herr hat heute sein wahres Anliegen offenbart. Er möchte einen Orden gründen, den Orden der Gerechtigkeit. Er hat sich den Orden der Achenar als Vorbild genommen, doch hat er eine andere Auslegung ihrer Aufgabe. Während Achenar eine Lösung auf dem diplomatischen Weg versucht, soll der Orden der Gerechtigkeit dies mit dem Schwerte tun. Finsternis kann nicht ohne dem Licht existieren, genausowenig wie das Licht ohne Finstenis sein kann. Sein Ziel ist es, Trawonien zu befreien, die Herrschaft Kahains zu beenden und dem Volk die Freiheit zurückzubringen. Aus diesem Grund, sagt er, wird der Orden niemals den dunklen Limes überschreiten um die Finsternis auf ihrem eigenen Boden zu bekämpfen. Der Arwed soll auf ewig die Grenze zwischen Trawonien und den Chaoslanden sein.
26. Juli
Ein Problem hat sich ergeben: einige der adeligen sind von den Ansichten Merrisworths nicht überzeugt und haben des Nachts das Anwesen überstürzt verlassen. Es ist nicht auszuschliessen, das sie uns verraten werden. Wir sind hier nicht mehr sicher.
12. August
Wir sind jetzt fast zwei Wochen auf der Flucht in Richtung Westen. Nachdem uns zugetragen wurde, das das Anwesen meines Herren bis auf die Grundfeste niedergebrannt ist, können wir davon ausgehen, das wir innerhalb der Grenzen Trawoniens nicht mehr sicher sind. Einige Vertraute meines Herren haben uns bisher auf unserer Reise unterstützt und beherbergt. Jedoch zählen wir momentan gerade einmal sechsunddreissig Männer und noch einmal halb so viele Frauen. Auch einige Kinder befinden sich unter uns.
Erst gestern haben wir die Grenze Faldens nach Rathon überquert und es ist ein Wunder, das die Häscher Kahains uns noch nicht entdeckt haben. Ab und zu schliessen sich uns Männer aus den Dörfern an, die von unserer Aufgabe überzeugt werden konnten.
22. Oktober
Endlich haben wir die Grenze Murachs erreicht und wir können wieder aufatmen. Die letzten Wochen waren für uns alle sehr hart und einige haben es nicht geschafft. Wir zählen zwar mittlerweile einundfünzig kampffähige Männer, doch ist das nur noch die Hälfte der Leute, die wir hatten, bevor wir den letzten Grenzposten zu überqueren suchten. Die anderen hatten sich bereiterklärt die Grenzwachen in einen Kampf zu verwickeln, damit die Frauen und Kinder und auch wir anderen unbehelligt vorbeiziehen konnten. Möge Bahamuth ihrer Seele gnädig sein, wir verdanken ihnen soviel.
23. Oktober
Henry Merrisworth hat heute im Morgengrauen einen Gedenkgottesdienst für die Gefallenen gehalten. Keiner von ihnen ist zu uns zurückgekehrt.
Das Jahr 1300 im Namen Bahamuths
2. Januar
Nach zwei beschwerlichen Monaten haben wir die Grenze Ronins erreicht. Mein Herr, Henry Merrisworth, ist eskortiert von einer kleinen Gruppe von Roninschen Grenzwachen in das Landesinnere vorausgeritten um unser Anliegen vorzutragen.
15. Januar
Das Anwesen, das wir heute morgen erreicht haben gehört einem Verwandten der Roninschen Adelsfamilie. Er weiss von den Grausamkeiten, die Kahain I in Trawonien begeht. Der König Ronins hat schon vor Jahren Abstand von der Politik Kahains genommen und seine Ostgrenzen verstärkt. Er ist hocherfreut, endlich einmal wieder Berichte aus Trawonien zu vernehmen, denn Ronin und Trawonien waren einst enge Handelspartner und Verbündete. Der König sah es nicht gern, dass sich Trawonien so sehr den Chaoslanden angenähert hatte.
Dem Vorbild Xanadiens folgend, unterbreitete er uns ein Angebot im Namen der Krone: wir erhalten einen kleinen Landstrich nahe der Ostgrenze Ronins zum Lehen. Als Gegenleistung sollen wir ihnen bei der Verteidigung des Landes zur Seite stehen und Trawonien von der dunklen Herrschaft befreien.
2. Februar
Wir haben das Lehen und die darauf geplante Feste Arwed genannt. Dies soll uns daran erinnern, was für ein Ziel wir haben, nämlich das Land bis an das Ufer des Arwed zu befreien.
Leute wurden ausgeschickt um in den umliegenden Dorfern nach neuen Rekruten Ausschau zu halten und um den Bau der Feste zu beginnen.
Das Jahr 1302 im Namen Bahamuths
12. Januar
Wenn man auf die letzten beiden Jahre zurückblickt, kann man nur sagen, wir haben Fortschritte gemacht. Der Orden zählt nahezu fünfhundert Krieger und Ritter, die bereit sind, im Namen der Gerechtigkeit zu streiten. Die Feste Arwed ist noch immer nicht fertiggestellt und die Zeltsiedlung die an seinem Rande errichtet wurde, nimmt immer grössere Ausmasse an. Und ein weiterer Denkwürdiger Augenblick hat sich ereignet. Henry Merrisworth wurde vor einigen Wochen von einer Vision heimgesucht. Was er durch sie erfuhr, weiss niemand. Jedoch begab er sich auf eine Expedition und als wir schon dachten, er würde nicht mehr zu uns zurückkehren, war er auf einmal mitten unter uns. Auf seiner Waffenrock prangte ein Zeichen wahrer Gerechtigkeit: die Waage.
Woher er diesen bekommen habe wollte er uns nicht mitteilen. Die Priester unseres Ordens hatten sich mit ihm zurückgezogen und nach mehrstündigen Gesprächen riefen sie eine Versammlung ein. Lange Rede kurzer Sinn, sie haben ihn zum ersten Paladin des Ordens der Gerechtigkeit ernannt. Bahamuth ist mit uns.
Das Jahr 1305 im Namen Bahamuths
1. November
Es ist vollbracht. Die Feste Arwed ist vollendet. Inzwischen ist der Orden sehr stark angewachsen. Rekruten aus Ronin und Daragesch sind in den letzten Monaten immer zahlreicher zu uns gestossen. Auch einige Flüchtlinge aus Trawonien haben sich hier eingefunden und haben uns Neuigkeiten aus der Heimat mitgebracht. Kahain ist heute seit 175 Jahren im Amt. Das Volk scheint einfach nicht zu begreifen, dass ein Herrscher nicht so lange leben kann ohne einen Pakt mit der Finsternis eingegangen zu sein. Trotz allem, der Glaube an Bahamuth ist fast erloschen. Viele unserer Ritter sind der Meinung, dass die Zeit uns davon rennt.
15. Dezember
Der Winter ist in diesem Jahr sehr spät hereingebrochen. Daür aber um so heftiger. Die Zeltstadt um die Feste Arwed gleicht einer Geisterstadt. Die meisten dort Lebenden haben sich in die schützenden Mauern der Feste zurückgezogen um dort an grossen Lagerfeuern, die Kälte von sich fernzuhalten.
Auch um die Gesundheit unserer Leute ist es nicht gut bestellt. Es gab bereits die ersten Toten. Ausserdem werden die Vorräte höchstens bis zum Februar ausreichen. Sollte bis dahin nicht der Schnee zu schmelzen beginnen, können wir keinen Nachschub besorgen. Möge Bahamuths Auge seine wärmenden Strahlen bald wieder auf uns richten.
Noch immer gibt es keine Neuigkeiten aus Trawonien.
Das Jahr 1306 im Namen Bahamuths
15. Februar
Sind dies die ersten Anzeichen, das wir die Gunst unseres Herren Bahamuth verlieren werden? Noch immer ist kein Ende des Winters abzusehen und unsere Vorräte sind langsam vollständig verbraucht. Sollte nicht bald ein Wunder geschehen, werden wir in diesem Jahr noch mehr Tote zu beklagen haben. Bahamuth steh uns bei.
23. April
Ich habe lange Zeit keinen Eintrag mehr schreiben können, da ich die letzten Wochen selbst von der Kälte dahingerafft worden bin, doch jetzt bin ich wieder in der Lage eine Gute Nachricht niederzuschreiben. Der Frühling hält endlich Einzug in unseren Landen. Nach den ertragenen Leiden der letzten Monate, ist den Menschen ihre Erleichterung in den Gesichtern deutlich anzusehen. Sie freuen sich, dass sie die Gnade Bahamuths erfuhren um dieses Erwachen der Natur noch erleben zu dürfen. Viele von uns haben diese Gnade jedoch nicht erfahren. Möge Bahamuth ihren Seelen den Weg in die goldene Stadt ebnen und ihnen den ewigen Frieden des Lichtes gewähren.
Das Jahr 1307 im Namen Bahamuths
12. Januar
Der Winter traf uns in diesem Jahr nicht unvorbereitet. Unsere Vorratskammern sind gefüllt, die Zeltstadt wurde Wintersicher gemacht und wir gehen frohen Mutes dem Frühling entgegen.
23. Juni
Sir Henry hat sich heute morgen an die Ritter und Krieger des Ordens gewandt. Er ordnete an, unsere Ausbildung zu intensivieren und Schlachtübungen durchzuführen. Fernerhin sollen längere Märsche abgehalten werden und der Auf- und Abbau von Feldlagern trainiert werden. Es scheint als wäre es bald soweit...
Das Jahr 1308 im Namen Bahamuths
1. März
Nach Monaten des Trainings und nach einem weiteren harten Winter, hat heute der Erste Paladin des Ordens der Gerechtigkeit, Sir Henry Merrysworth, eine Generalmobilmachung des Ordens angeordnet. Spätestens am 15. Tage dieses Monats wird der Orden die Feste Arwed verlassen und gen Osten ziehen.
15. März
Wir haben nur eine Ausbildungskompanie von rund hundert Mann auf der Feste Arwed zurückgelassen. Unsere Familien werden ebenfalls zurückbleiben und unsere Rückkehr erwarten. Ich hoffe, das sie wenigstens sicher sind, denn wir werden es bestimmt nicht sein.
5. Mai
Wir haben die Grenze Ronins vor einer Woche hinter uns gelassen und befinden uns nun in Murach. Seltsamerweise, können wir seit der heutigen Mitternachtsstunde ein dumpfes Schlagen vernehmen. Unsere Scouts berichten uns jedoch, dass sich niemand in unserer Nähe befindet.
6. Mai
Zur Mitternachtsstunde ist das Geräusch verstummt. Bei Bahamuth ich wünschte ich wüsste was das war, dann könnte ich jetzt in Frieden schlafen.
25. August
Wir haben uns sehr langsam bewegt, da wir verhindern wollen zu früh entdeckt zu werden. Unsere Scouts reisen meist einen halben Tag vor uns, doch unsere Meldeketten sind sehr effektiv. So konnten wir bisher verhindern auf grössere Trupps von Menschen zu treffen. Noch wenige Tage, und wir werden die Grenzschlucht von Murach zu Trawonien, genauer gesagt Kalen erreichen.
3. September
Wir haben die Schlucht erreicht. Sie erstreckt sich auf rund Hundert Meilen und ist an ihrer breitesten Stelle bestimmt fünf Meilen breit. Bleibt noch zu erwähnen, das sie mehrere Hundert Meter tief ist.
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